BlogImage Based Lighting: Eine 3D Überraschung bei Adobe?!

Image Based Lighting: Eine 3D Überraschung bei Adobe?!

Wie gewohnt bekommt man bei Adobe neben den “großen” Updates das ganze Jahr hindurch kleine Bugfixes und Updates. Im Juni hingegen gab es plötzlich eine Neuerung, die endlich auch “Nicht-3D Artists” die Möglichkeit gibt, auf einem professionellen Niveau 3D Modelle in Compositings einzubeziehen. Mehr zeigen wir dir in unserer Schulung!

Es gab natürlich schon länger die Möglichkeit, über den implementierten “cinema 4D Renderer” 3D Objekte in After Effects zu nutzen. Aber jetzt kann man auch obj, Gltf und GLB Daten direkt aus seinem Explorer oder Finder ins Projektfenster und somit in seine Komposition hineinziehen. Und sie können sogar animiert sein. Gltf & GLB’s haben den Vorteil, dass sie die Texturen beinhalten.

Allerdings kann man in After Effects keine 3D Modelle erstellen, das heisst, man muss entweder auf klassische 3D Lösungen zurückgreifen oder man findet sie auf den diversen Portalen für 3D Modelle im Internet.

TIPP: Man kann auch mit Adobe Dimension GLB Files exportieren und sie dann in After Effects animieren!

Wenn man endlich sein 3D Objekt seiner Wahl in die Komposition hineingebracht hat, landete man bislang bei der nächsten “Dauerbaustelle” von After Effects – dem Lighting!

Damit Modelle sich gut in Umgebungen einpassen, konnte man zwar mit verschiedenen Beleuchtungsarten arbeiten, aber sobald man zum Beispiel reflektive Objekte hatte, konnte das Ganze nicht mehr überzeugen. Neben Punktlichtern, Spotlichtern und sogar Umgebungslichtern hat sich ein weiteres Umgebungslicht ”hineingeschmuggelt”. Dies unterstützt sogenanntes Image Based Lighting und bietet After Effects endlich die Möglichkeit, 3D Objekte sauber und nahtlos in Realaufnahmen zu integrieren, oder Motion Graphics viel smarter auszuleuchten.

Image Based Lighting in After Effects
Image Based Lighting in After Effects: 3D Modelle

Was ist Image Based Lighting?  

Image Based Lighting ermöglicht 3D-Designern, Renderings mit Beleuchtungsdaten aus der realen Welt zu beleuchten. Diese Daten können einfach 360° Bilder sein, ein genaueres Ergebnis bekommt man aber mit HDRI (32 bit, high dynamic range images). Dieses wird als Umgebungslicht, quasi als virtueller Himmel benutzt.

Image Based Lighting – der Mini-Workshop:

Um das zu testen, habe ich zunächst erst einmal ein Bild auf einer Straße in der Nachbarschaft gemacht. In dieses Bild möchte ich nun nahtlos ein 3D Modell hineinbringen. Ich habe mich für ein Modell eines Motorrads entschieden. Da ich es als Gltf Datei herunterladen konnte, musste ich mir über die Texturen keine Gedanken machen.

Für die Ausleuchtung habe ich nun mit einer 360° Kamera eine Belichtungsreihe mit 5 verschiedenen Blendenstufen fotografiert. Das neue Environment Light benötigt ein HDR-Bild, welches man in seine Komposition lädt und erstellt ein Umgebungslicht. In diesem kann man als Belichtungsquelle dann das HDR als Quelle auswählen. Um das Licht in die richtige Richtung zu justieren, habe ich zudem zwei simple 3D Kugel importiert, von der eine ein mittleres Grau hat und die andere komplett verspiegelt ist. Durch Drehen des Umgebungslichts kann ich nun die Lichtrichtung an das Hintergrundfoto anpassen.

Nun bringe ich das Modell dazu, man kann beim Einfügen die Modellgrösse modifizieren. Es fehlt dann natürlich noch eine (vituelle) Kamera, die ich exakt so eingestellt habe wie meine physikalische Kamera. Damit mein 3D Modell auch Verbindung zum Hintergrund hat, benötigt man eine 3D Farbflächen Ebene, die als sogenannter “Shadow Catcher” fungiert. Nach ein paar weiteren “Compositing-Aufgaben” wie Farbanpassung, Weichzeichnung und Körnung hinzufügen konnte ich auf ein ansprechendes Resultat schauen.

Auf dem Weg zum Hot Rod - Schritt 1
Auf dem Weg zum Hot Rod – Schritt 1
Auf dem Weg zum Hot Rod - Schritt 2
Auf dem Weg zum Hot Rod – Schritt 2
Auf dem Weg zum Hot Rod - fertig
Auf dem Weg zum Hot Rod – fertig

Fazit:

Ist Adobe die Überraschung gelungen? Meiner Meinung nach – ja! Natürlich, ist Image Based Lighting kein 3D Programm und hat mit Sicherheit auch keine Ambitionen dazu, aber man hat nun endlich die “Tür zur 3D Welt” aufgestossen und durch diese kleinen Updates sind plötzlich so viele neue Sachen möglich. Dabei darf man auch nie vergessen, wie gut die einzelnen Adobe Apps miteinander arbeiten – ich sehe Verbindungen zu Dimension, Photoshop, Premiere und Substance Painter. Es bleibt mit Spannung zu erwarten, ob man die klitzekleinen Sachen, für die man sich aktuell noch ein Work-around machen muss, mit den nächsten grösseren Updates erledigt haben.

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