Generatives 3D-Design: C4D, Maya, Houdini - überholt oder unverzichtbar?
In den letzten Jahren hat sich die Welt der digitalen Medienproduktion drastisch verändert. Mit dem Aufkommen von Echtzeit-Engines wie Unreal Engine oder Unity und dem Verlangen nach mehr Effizienz und Geschwindigkeit sind KI -und Generatives 3D-Design oder auch Photogrammmetrie Apps auf dem Vormarsch.
Natürlich stellt sich dann irgendwann die Frage:
Haben klassische 3D-Programme wie Cinema 4D (C4D), Autodesk Maya, 3ds Max oder SideFX Houdini ausgedient und überhaupt noch einen Platz im Produktionsalltag?
Die Antwort ist ein klares Ja - aber mit einem differenziertem Blick.

Die Rolle klassischer 3D-Software in der heutigen Produktionspipeline
Programme wie Maya oder 3ds Max sind seit Jahrzehnten Standards in Film, Animation und Games. Sie wurden für komplexe Modellierung, Rigging, Animation und Rendering entwickelt - und genau das können sie nach wie vor besser als viele neue Tools. Maya wird beispielsweise noch immer für Charakteranimation in Blockbustern und Serienproduktionen verwendet. Houdini bleibt unschlagbar bei prozeduraler Generierung, Simulation und VFX-Arbeit. Blender hat mittlerweile als kostenlose 3D Software ebenfalls eine "treue Gemeinde". Cinema 4D hingegen punktet im Motion Design durch seine enge Verbindung mit After Effects und seine intuitive Benutzeroberfläche.

Neue "Player", neue Möglichkeiten - aber keine vollständige Ablösung
KI ist auf dem Vormarsch: Tools wie Runway oder Sora von OpenAI ermöglichen es, kurze Videos aus Textprompts zu generieren. Diese Technologien sind beeindruckend, haben aber (noch) ihre Grenzen, wenn es um präzise Kontrolle, Stiltreue oder technische Anforderungen in professionellen Workflows geht. Auch zur Erstellung von 3D-Objekten anhand von Textbeschreibungen oder Bildvorlagen gibt es mittlerweile mehrere spezialisierte Kl-gestützte Programme und Plattformen. Dazu zählen Text-to-3D Tools wie Luma Al (Dream Machine / Genie), Point-E (OpenAI), Meshy und auch Bild-zu-3D Tools (aus 2D-Bild oder mehreren Fotos).Bekannt sind hier Luma Al/ NeRF-Technologie oder auch Tripo Al.
Kommen wir mal zu unserer Ursprungsfrage zurück:
Warum sind traditionelle Tools weiterhin unverzichtbar?
Professionelle Produktionen brauchen nicht nur Tools, sondern Kontrolle, Präzision, Kompatibilität und Skalierbarkeit. Genau das bieten die „alten" 3D-Programme. Sie sind tief in bestehende Pipelines einbettbar, bieten eine breite Unterstützung von Plug-ins und lassen sich flexibel anpassen.
Bislang gilt deshalb noch: Die Lernkurve neuer Tools mag flacher erscheinen, das haben wir gerade erlebt, als viele sich "mal eben" als Actionfigur in einer Verpackung haben erstellen lassen- doch wer komplexe Inhalte oder anspruchsvolle Produktionen realisieren möchte, wird früher oder später auf dieselben Herausforderungen stoßen, bei denen klassische Software durch erprobte Lösungen glänzt.
Zum Beispiel bleibt Topologie bei 3D-Modellen aus mehreren essentiellen Gründen wichtig. Ein Gute Topologie hilft bei:
Animierbarkeit und Deformation
Performance in Echtzeit-Engines
Texturierung & UV Mapping
Physikalische Simulationen & Sculpts
Weiterverarbeitung durch Tools & Pipelines
Kl-generierte Modelle oder Scans müssen meist manuell oder semi-automatisch retopologisiert werden, um in den Pipeline-Prozess zu passen.
Auch wenn KI und Photogrammetrie spektakuläre Modelle erzeugen können, ist kontrollierte, saubere Topologie nach wie vor entscheidend für professionelle Anwendungen. Sie stellt sicher, dass ein Modell nicht nur „gut aussieht", sondern auch funktional, effizient und weiterverwendbar ist. |
Warum sich das Lernen dieser klassischen 3D Werkzeuge lohnt
Für alle, die sich auf eine Karriere in der digitalen Medienproduktion vorbereiten oder ihre Fähigkeiten ausbauen möchten, ist das Erlernen der etablierten 3D-Programme nach wie vor von großer Bedeutung. Wer sich mit diesen Tools auseinandersetzt, verschafft sich nicht nur einen soliden Einstieg in die Branche, sondern bleibt auch flexibel für alle zukünftigen Entwicklungen. Auf der Seite von INCAS Training können Interessierte sowohl Grundlagenseminare als auch individuelle, themenorientierte Schulungen finden, um sich gezielt weiterzubilden. Hier wird nicht nur auf die Einführung der Software eingegangen, sondern auch auf spezifische Anwendungen, sodass jeder Teilnehmer den für sich passenden Lernweg wählen kann.
Fazit: Evolution statt Ablösung
3D-Programme wie C4D, Maya, 3ds Max, Blender oder Houdini sind keineswegs obsolet. Sie befinden sich in einem Transformationsprozess, in dem sie sich neuen Workflows anpassen - oft sogar in Kombination mit modernen Tools. Ihre Relevanz zeigt sich nicht nur in der Vergangenheit, sondern vor allem in ihrer Fähigkeit, sich weiterzuentwickeln und in hybride Produktionsprozesse integriert zu werden.
Statt die Frage zu stellen, ob diese Programme noch gebraucht werden, sollten wir uns fragen:
Wie können wir sie klug mit neuen Technologien kombinieren, um das Beste aus beiden Welten herauszuholen?