ZEICHNEN: Digital vs. Analog
Ein Erfahrungsbericht
Im folgenden Artikel möchte ich euch an meinen Erfahrungen vom Wechsel von analogem Zeichnen zu Zeichnen mit dem iPad und den Adobe Programmen Illustrator, Photoshop und Fresco teilhaben lassen.
Kurz zu mir und damit dem Ausgangspunkt. Ich bin digitaler Creative Direktor. Meine Haupttätigkeit ist nicht das Zeichnen, sondern Gestaltung am Computer mit Tastatur, Maus und Touchpad. Ich nutze den Stift also nicht für das Erschaffen künstlerischer oder illustrativer bunter Bilder, sondern für Scribbles, Wireframes und Moodboards für Fotoshootings und Videodrehs.
Was das anbetrifft, bin ich ein Designer der alten Schule. Ich habe im Studium sehr viel gezeichnet und schätze sehr das analoge und haptische Gefühl von Papier, diversen Stiften (von Bleistift bis zu Tusche-Pinseln) und anderen Materialien.
Seit langem trage ich mich mit dem Gedanken, vom analogen Zeichnen auf das Zeichnen am Tablet zu wechseln. Die Vorteile liegen auf der Hand. Man hat das Ergebnis direkt als Datei. Es stehen einem eine große Palette an Pinsel und Farben zur Verfügung. Diese analog auf Vorrat zu halten, ist ein recht teures Unterfangen, wenn man sich die Preise für Copic Marker, Aquarell etc. anschaut. Qualität ist nun mal nicht günstig. Zudem es ist auch umständlicher, Kollagen erst auszudrucken, und dann im Layer-Verfahren abzupausen, um dann die einzelnen Schichten wieder digital zusammen zu fügen und diese dann mit Adobe Photoshop zu kollagieren und zu retuschieren.
Ich habe daher auch vor Jahren ein iPad Pro der ersten Generation gekauft. Leider war ich vom Ergebnis sehr enttäuscht. Meine hauptsächlichen Kritikpunkte waren, dass das Zeichnen auf Glas ein sehr schlechtes Feedback wiedergibt und sich dadurch meine Linienführung deutlich verschlechtert hat. Als würde man mit einem Auto fahren, dessen Reifen kein Profil mehr haben. Man „schlittert“ auf dem Glas hin und her. Des Weiteren gab es immer noch einen leichten Abstand zwischen Stiftspitze und Display. Schaut man schräg auf das iPad, so sieht man immer einen Versatz und setzt den Stift somit immer etwas daneben an. Und als letzten Kritikpunkt möchte ich die Latenz bei komplexeren Stiften anführen. Es ist ein absolutes NoGo wenn man eine Copic Linie zieht und das Programm Mühe hat, hinterher zu kommen. Als würde man beim Zeichnen „Nibbles“ spielen. Also ging ich wieder zurück auf Anfang. Allen Vorteilen des digitalen Zeichnens gegenüber steht für mich immer der qualitative Output an erster Stelle. Auch wenn der Weg dahin mühseliger ist. Ich will mit dem Ergebnis zufrieden sein.
Verbesserungen an fast allen Kritikpunkten
Vor kurzem habe ich das iPad Pro der neusten Generation in der Hand gehabt und etwas damit ausprobieren können. Ich war wirklich positiv überrascht, dass deutliche Verbesserungen an fast allen Kritikpunkten vorgenommen wurden. Bis hin, dass der neue Stift sich über Induktion auflädt und nicht umständlich angesteckt werden muss.
Ein Kritikpunkt blieb. Das Gefühl, auf Glas zu zeichnen. Das stetige „Kling“ beim Aufsetzen des Stifts und das widerstandslose Schlittern. Daher habe ich mir von Paperlike eine Schutzfolie gekauft, die eine Papiergefühl versprochen hat. Und siehe da, die matte Folie mit dem Widerstand hat vieles ausgeglichen.
Ganz ehrlich, es ist immer noch nicht das Gleiche. Es geht nichts über das Gefühl eines guten hadernhaltigen Papiers und einem B4-Bleistift. Über den Unterschied von einem Tuschepinsel zu einem iPad Stift muss ich bestimmt nicht sprechen. Aber ich bin an einem Punkt angelangt, an dem die Vorteile die Nachteile überwiegen. Und wie anfangs gesagt, ich bin kein Maler oder Künstler, sondern möchte dies für Scribbles, Moodboards und Wireframes nutzen.
Nun kam für mich die Frage auf, welche Software ich verwenden soll. Da ich die Adobe Creative Cloud habe, lag es nahe, dass ich die Mobile Apps von Adobe verwende. Adobe hat in den letzten Jahren wirklich nachgelegt und Apps entwickelt, die auch auf dem iPad gut funktionieren. Über die Android Version kann ich leider keine Erfahrungen teilen, da ich ausschließlich in der Apple Welt unterwegs bin. Ich habe also Illustrator, Photoshop und Fresco ausprobiert. Besonders Fresco hat es mir für meine Zwecke angetan. Ich mag das natürlich anmutende Endergebnis. Aber ich habe mir auch andere Software angeschaut. Als Alternative zu Fresco gibt es das etablierte Programm ProCreate und auch Concepts. Beide haben so einige Features und Vorteile und stellenweise besseres Handling, die ich ehrlich gesagt noch bei den Adobe Lösungen vermisse. Man sieht, dass einige einfach etwas weiter sind als Adobe.
Letzten Endes bin ich aber wieder bei den Adobe Lösungen, besonders Adobe Fresco gelandet. Denn ich habe festgestellt, dass ich gar nicht so viele Feature verwende, sondern um ehrlich zu sein, immer die gleichen 3 Stiftarten und 10 Farben. Der große Vorteil für mich ist hier, dass ich durch die Creative Cloud die Vorarbeit auf dem iPad machen kann und nahtlos an meinem Mac die Dateien für die weitere Bearbeitung und Präsentation aufrufen kann. Das lästige Exportieren und Importieren fällt weg. Ich hoffe, vermute und gehe davon aus, dass Adobe weiter an ihren Apps arbeiten und diese stetig verbessern. Schaut man sich im Store die Releases an, bin ich sehr zuversichtlich.
Als Fazit kann ich sagen, dass ich das analoge Zeichnen nicht missen möchte. Aber als Teilaufgabe in meinem Kundenprojekt habe ich für mich einen Workaround gefunden, der deutlich besser ist und auch Spaß macht. Ich hoffe, ich konnte euch weiterhelfen. Falls ihr Fragen habt, schreibt mir gerne.
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