Adobe kündigt Unterstützung von Postscript-Level-1 Schriften auf
In einem Artikel vom 28.1.2021 mit dem Titel “PostScript Type 1 fonts end of support” hat Adobe das Ende einer Ära angekündigt.
Adobe will ab Januar 2023 die Unterstützung von Type-1-Schriften in InDesign beenden. In dem Artikel heißt es:
“Type-1-Schriften (auch bekannt als PostScript, PS1, T1, Adobe Type 1, Multiple Master oder MM) sind ein veraltetes Format in der Schriftenindustrie, das durch das OpenType-Format, mit seinen größeren Glyphensätze und robusteren technischen Möglichkeiten, ersetzt wurde.”
Der Autor dieser Zeilen ist ein wenig verärgert über die Formulierung “veraltet”. Ich behaupte, dass in den allermeisten Anwendungsfällen Type-1-Schriften absolut ausreichend sind.
Nichts ist nur besser, nur weil es neuer ist!
Aber zugegeben, den Großteil der InDesign Anwender wird diese Ankündigung kaltlassen, denn das OpenType-Format ist längst zur Normalität geworden.
Ein Blick in das Schriftmenü von InDesign zeigt, wie im Screenshot zu sehen, mit welchen Schriften man arbeitet. Haben Sie noch Schriften installiert, die ein kleines “a”-Symbol zeigen, dann prüfen
Sie besser genau, ob sie diese Schrift auch in 2 Jahren noch benötigen. Denn dann besteht Handlungsbedarf! Sie müssen diese durch OpenType-Schriften ersetzen.
Ein “TT” steht für “Truetype” und ein “O” für Opentype. Beides wird auch im Januar 2023 noch funktionieren.
Interessanterweise zeigt der Dialog “Schriftart suchen/ersetzen” in InDesign 2021 keine Indikatoren für die verwendete Schrifttechnologie mehr. InDesign CS6 konnte das noch. Soviel zu “Neuer ist besser”!
Adobe-Anwendungen erkennen das Vorhandensein von Type-1-Schriften nicht, auch wenn Sie Type-1-Schriften in Ihrem Desktop-Betriebssystem installiert haben:
1. Type1-Schriften werden nicht im Menü “Schriftarten” angezeigt.
2. Es gibt keine Möglichkeit, zuvor installierte Type-1-Schriften zu verwenden.
3. Vorhandene Type-1-Schriftarten werden im Dokument als “Fehlende Schriftarten” angezeigt.”
Wichtig ist noch dieser Hinweis von Adobe:
“Typ-1-Schriften, die in Dateitypen wie EPS und PDF eingebettet sind, sind von dieser Änderung nicht betroffen, solange sie zur Anzeige oder zum Druck als grafische Elemente platziert werden. Wenn diese Dateien zur Bearbeitung in Anwendungen wie Illustrator oder Photoshop geöffnet werden, lösen sie den Fehler “Fehlende Schriftarten” aus.”
Auf Nachfrage hat Adobe bestätigt, dass Software, die bis Januar 2023 veröffentlicht wird, weiterhin Type-1-Schriften unterstützt! Das bedeutet folgendes: InDesign 2021, dass ich heute benutze, wird auch nach dem Januar 2023 im Betriebssystem installierte Type-1-Schriften
anzeigen und verfügbar machen wird. Adobe ist also weder Willens noch in der Lage Programmfunktionen aus bereits bestehenden Desktop-Programmen zu entfernen. Wie beruhigend! *Zwinkersmiley*
Natürlich ist es keine gute Idee sich darauf zu verlassen noch 2 Jahre und länger mit der Adobe InDesign Software zu arbeiten. Ggf. gibt es weitere Gründe für ein Update – ein neues Betriebssystem, Sicherheitslücken, usw. Kümmern Sie sich also bis dahin um geeigneten Ersatz Ihrer Type-1-Schriften.
Der Vollständigkeit halber sei noch erwähnt, dass Adobe schreibt:
“Einige Produkte, einschließlich Document Cloud-Anwendungen, werden weiterhin Type1-Schriften anzeigen und mit ihnen arbeiten, wie sie es schon immer getan haben.”
Zudem gab Adobe bekannt, dass die Produkte Adobe PostScript, APPE (Adobe PDF Print Engine) und AEPE (Adobe Embedded Print Engine) weiterhin die Interpretation und Ausgabe von Text unterstützen, der mit Type-1-Schriften formatiert ist, die entweder eingebettet sind oder extern in PostScript und PDF referenziert werden.
Neu in der Version 16.1 von Adobe InDesign, die Anfang Februar erschien:
In dieser neuen Version von InDesign wird auf die Nutzung von Type-1-Schriften mehrfach hingewiesen. Darauf wiederum gibt es keinen Hinweis in dem oben genannten Dokument von Adobe, ebensowenig wie in dem Artikel, über die Neuerungen von InDesign 16.1.
Zum einen erscheint eine solche Meldung beim Öffnen einer InDesign-Datei, die Type-1 Schriften enthält.
Tipp:
Wer einen Schritt weitergehen will kann in einem InDesign-Preflight-Profil prüfen lassen, ob solche Schriften verwendet werden. In den Profileinstellungen unter “Text” findet man die Möglichkeit “Unzulässige Schrifttypen” in InDesign zu finden. Hier sollte man alle drei Type-1-Arten auswählen (“Type 1 Multiple Master”, “Type 1” und Type 1 CID)[1]
PS: Für Adobe Photoshop hört die Unterstützung übrigens früher auf. Bereits in diesem Jahr kommt eine Photoshop-Version auf den Markt, die keine Type-1-Schriften mehr anzeigt. https://helpx.adobe.com/photoshop/kb/announcement-end-of-support-postscript-type-1-fonts.html
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