BlogPreise für Azure-VMs richtig kalkulieren 2/2

Preise für Azure-VMs richtig kalkulieren 2/2

Einsparmöglichkeiten beim Kauf und Betrieb von Azure-VMs

Der Preis für eine virtuelle Maschine in Azure setzt sich aus verschiedenen Faktoren zusammen, von denen einige fix, andere verbrauchsabhängig sind. Neben der verwendeten Compute-Hardware (CPU, RAM) sind das z. B. die verwendeten Datenträger, das I/O (Transaktionen), die Datenübertragung und öffentliche IP-Adressen. Dieser Beitra erörtert die Zusammenhänge unter der Annahme, dass du eine VM der Vergleichbarkeit wegen rund um die Uhr laufen läßt. Im Folgenden erfährst du, welches Einsparpotential du beim „Mieten“ von Azure-VM darüber hinaus hast.

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Eine Art von Volumen-Rabatt für jede Art von Azure-Ressource ergibt sich zunächst durch den Typ des verwendeten Azure-Abonnements. Unternehmen verwenden in der Regel keine Abonnements von Typ nutzungsbasierter Zahlung, da hierbei für jeden Abonnement-/Konto-Inhaber eine Kreditkarte zu verwalten ist. Große Unternehmen verfügen meist über ein Enterprise-Agreement (EA), KMUs dagegen bevorzugen häufig das Cloud Solution Provider Model (CSP), in dessen Rahmen sie Microsoft-Cloud-Kontingente von einem Microsoft-Partner erwerben. Eine tiefergehende Erörterung an dieser Stelle sprengt den Rahmen des Beitrages, weil es in beiden Fällen um eine Art grundsätzlichen Volumen-Rabatt im Zusammenhang mit einer Vorab-Abnahme geht. Spezifischer für den Bezug von IaaS-Ressourcen wie Azure-VMs ist das Kaufmodell. Neben dem aktuell ausgewiesenen gültigen Bezugspreis, den du z. B. auf der zugehörigen https://azure.microsoft.com/de-de/pricing/details/virtual-machines/linux/ Preisseite in Erfahrung bringst, gibt es mit Spot, Reservierungen und Sparplänen noch weitere Kaufmodelle, die wir im Folgenden etwas näher beleuchten.

Starte dazu auf der Preisseite und suche eine gewünschte VM-Größe aus. Selbstverständlich sollte diese optimal zu den Anforderungen deiner Workloads passen, allerdings sind die spezifischen Unterschiede der rund 700 verschiedenen Größen nicht Gegenstand dieser Betrachtungen und in den allermeisten Fällen lässt sich die Größe auch nachträglich problemlos ändern.  

Die Preisinformationen auf der zugehörigen Produktseite.

Hier ist auf dem ersten Blick zu erkennen, dass der so genannte Spot-Preis bis zu 90 Prozent unter dem aktuellen OnDemand-Preis liegen kann. Den so genannten „Spot“-Markt nutzt Microsoft, um die zu jedem Zeitpunkt zwangsläufig bereitzuhaltende Überkapazität nicht ungenutzt lassen zu müssen. Mit dem aktuellen Sport-Preis erhältst du extrem hoch rabattierte VMs aus diesem Pool an Überkapazität, solange sie vorhanden ist. Fordern andere Kunden Kapazität auf die regulären Wege an, haben diese Vorrang und Microsoft nimmt dir auf Sport basierte VM-Instanzen wieder weg. So erzielt Microsoft eine optimale Auslastung seiner Rechenzentren. Der jeweils aktuelle Spot-Preis lässt sich jederzeit über die zugehörige https://prices.azure.com/api/retail/prices API abfragen.

Selbstverständlich kannst du die VM-Größen direkt im Assistenten zur VM-Erstellung sehen und nach verschiedenen Kriterien filtern.

Die VM-Serien und Preise werden auch im Bereitstellungsassistenten angezeigt.

Möchtest du die VM zum aktuellen Spot-Preis erwerben, setze im Tab „Grundeinstellungen“ des VM-Assistenten den Haken bei „Mit Azure Spot-Rabatt ausführen“. Hier hast du die Wahl zwischen „Nur Kapazität“ und „Preis oder Kapazität“. Im ersten Fall bekommst du die rabattierte VM solange auseichend Überkapazität bei Microsoft vorhanden ist, bzw. wird dir bei nichtausreichender Überkapazität wieder weggenommen. Im zweiten Fall kannst du ein Gebot (Höchstwert) für den VM-Preis abgeben, das mindestens den aktuellen Hardwarekosten (gerader gültige Spotpreis) entsprechen muss (oder höher). Gehst du hier etwas höher, liegen sie immer noch deutlich unter dem On-Demand-Preis, aber die Chance ist höher, dass du die VM –  ausreichend Überkapazität vorausgesetzt – länger behalten kannst – solange bis der aktuelle Spot-Preis dein Gebot überschreitet.

Sport-VMs können erhebliche Einsparungen bieten, wenn dein Workload deren plötzlichen Verlust toleriert.

Reservierungen

Neben den Spot-Instanzen gibt es noch weiteres Einsparpotential. Dieses erschließt sich aus dem Kaufmodell für die „Hardware“ (CPU) und aus den erzielbaren Einsparmöglichkeiten im Zusammenhang mit Windows-Lizenzen.  Bei „Compute“ kannst du neben „Nutzungsbasierter Bezahlung“, welche den aktuell gültigen On-Demand-Preis zugrunde legt, auch Volumen-Rabatte dadurch erzielen, dass du so genannte „Sparpläne“ oder „Reservierungen“ für 1 oder 3 Jahre erwirbst.

Letztlich sind Reservierungen und Sparpläne Abrechnungsmodelle. Reservierungen machen vor allem dann Sinn, wenn du eine bestimmte Instanz-Größe rund um die Uhr benötigst, da ungenutzte Reservierungen verfallen. Verpflichtest du dich aber zur Abnahme auf 1 oder 3 Jahre, gewährt dir Microsoft einen entsprechenden Volumenrabatt vorbehaltlich der Verfügbarkeit von bis zu 70 Prozent.

Dabei hast du trotzdem eine gewisse Flexibilität in der Anwendung einer RI (Reserved Instance), wenn du dich bei deren Konfiguration für „Flexibilität bei der Instanzgröße“ entscheidest. Der Rabatt wird dann für alle VMs der angezeigten Familie automatisch angewendet.

Reservierte Instanzen ermöglichen bei 24/7-Nutzung hohe Nachlässe, weil du dich zur Abnahme verpflichtest.

Reservierungen gibt es übrigens nicht nur für IaaS (VMs), sondern auch für zahlreiche andere Azure-Dienste. Suche dazu im Azure-Portal nach „Reservierungen“ und dann auf „Hinzufügen“.

Du kannst Reservierungen für verschiedene Azure-Dienste erwerben und dadurch bei 24/7-Nutzung Geld sparen.

Sparpläne (Saving Plans) in Azure Compute

Ein Sparplan für Azure Compute funktioniert ganz ähnlich wie eine Reservierung, indem du dich, wahlweise mit ein- oder dreijähriger Laufzeit für einen festen Stundenaufwand zur Abnahme von Compute-Diensten verpflichtest, wodurch dir Microsoft im Gegenzug einen Rabatt von bis zu 66 % einräumt. Das funktioniert derart, dass du für jede Stunde, in der du den Sparplan nutzst, den reduzierten Satz bezahlst, bis du deinen Verpflichtungsbetrag erreicht hast. Danach rechnet Microsoft wieder den regulären nutzungsbasierten Tarif ab. Berechtigt für Compute-Sparplan-Rabatte sind neben VMs auch dedizierte Hosts, Container Instanzen und Azure-App-Services. Das stellt sich unweigerlich die Frage, worin genau der Unterschied zur reservierten Instanz besteht?

Sowohl die Azure-Reservierung als auch der Sparplan gelten zunächst nur für den Infrastrukturteil der Ressource und nicht für die Lizenz. Das Kaufmodell ist ebenfalls dasselbe, entweder monatlich oder 1-, bzw. 3 Jahre im Voraus. Abgerechnet wird pro Stunde. Der Hauptunterschied ist aber Folgender:

Die Azure-Reservierung wird für eine bestimmte Region und einen bestimmten SKU-Typ erworben. Wie oben beschrieben kannst du aber die Flexibilität aktivieren, die dann für dieselbe SKU-Familie gilt. Beim Sparplan für Compute (im Falle von VMs) hast du ein hohes Maß an Flexibilität, bei dem die einzigen erforderlichen Informationen die Auswahl des Umfangs, des Betrags des Azure-Plans und der Laufzeit sind. Es ist nicht erforderlich, eine Region oder einen SKU-Typ auszuwählen.

Dafür ist der Rabatt nicht ganz so hoch. Der Sparplan gilt für die maximal ermäßigte Compute-Ressource und du kannst ihn basierend auf dem Umfang unabhängig von der Region oder dem Compute-Ressourcentyp auf jede beliebige Ressource umstellen.

Was wiederum für die RI spricht ist die Möglichkeiten des Stornierens oder Zurückgebens bis zu einer Erstattungsobergrenze von 50 USD. Im Falle eines Azure-Sparplans verfällt der Betrag, sobald er zugesagt und gekündigt wurde. Der Hauptvorteil des Azure-Sparplans besteht in der größeren Flexibilität, die unter anderem dazu beträgt, ungenutzte Rabattstunden zu reduzieren. Basierend auf den geschäftlichen Anforderungen können entweder RI oder ein Sparplan oder beide erworben werden, um auf maximalem Niveau zu profitieren. Allerdings sind Sparpläne nicht für Abonnements von Typ „nutzungsbasierte Bezahlung“ verfügbar.

Sparpläne bietet je nach Anforderung ggf. etwas mehr Flexibilität als Reservierungen.

Azure VM Lizenzkosten

Zu den Lizenzkosten hier ein paar Denkanstöße: Letztendlich sind die Lizenzkosten einer Windows-Betriebssystem-Lizenz bei IaaS normalerweise im Stundenpreis der Hardware enthalten. Mit dem Azure-Hybridvorteil kannst du genau diesen Stundenpreis wieder um den Lizenzkostenanteil reduzieren, wenn du über eine Windows-Server-Lizenz verfügst, die dich zur Anwendung des so genannten Hybrid-Use-Benefits für Azure Cloud-VMs berechtigt (Software Assurance). Unter dem Link http://go.microsoft.com/fwlink/?LinkId=859786 Konformität mit Azure-Hybridvorteil überprüfen bietet Microsoft schon im Azure-Portal beim Erstellen der VM die Möglichkeit, sich über die Voraussetzung der Anwendung zu informieren. Das Thema Hybrid Use Benefit ist trotzdem ein Komplexes, da Kunden ihre vorhandenen Lizenzen aus unterschiedlichsten „Kanälen“ mitbringen könnten, unter anderem auch SPLA (Service Provider Lizenz Agreement). Darüber hinaus ist das Ganze mit Reservierungen kombinierbar, da es hier viele Fallstricke gibt, die man sinnvollerweise nur mit einem Lizenz-Experten umschifft, möchte ich hier von einer Empfehlung Abstand nehmen bzw. nicht die Verantwortung für etwaige Unter-Lizensierungen übernehmen. Überprüft wird die Inanspruchnahme des Rabatts bei Setzen des Häkchens selbstverständlich nicht.

Einsparmöglichkeiten beim Kauf und Betrieb von Azure-VMs: Das Fazit

Generell musst du neben der Möglichkeit, Kosten mit Hilfe von Spot, RIs oder Sparplänen durch Vorauszahlungsnachlässe zu reduzieren auch über die Betriebszeiten deiner VMs nachdenken. Ist es wirklich erforderlich, dass dir 24/7 jede Minute im Monat durchläuft – der Preisrechner rechnet dann mit 730 Stunden – oder tun es auch 5 Tage je 8 Stunden? Zwar musst du dir dann über die erforderlichen Automatisierungsschritte Gedanken machen, um VMs automatischen starten und stoppen zu können, das Einsparpotenzial ist aber gewaltig. Denke nur an RDS-Hosts oder AVD.  Brauchst du deine Session-Hosts auch am Wochenende oder genügt am Wochenende eventuell auch 1 Session-Host statt 10? 

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